Erster Skitag in Neuseeland by Tanja Rosendorfsky

Vor einer Woche, als die Ostküste Neuseelands unter Fluten stand, kam endlich der lang ersehnte Schnee in den Bergen. Ein kleines Skigebiet in der Nähe von Hanmer Springs erwartete diesen mit besonders großer Vorfreude. Seit drei Jahren hatte das kleine Club Skigebiet des Amalfi Skiclubs in Hanmer Springs nicht mehr geöffnet. Doch 2021 war es endlich soweit. Letzten Freitag eröffnete das kleine Skigebiet die Skisaison 2021 – das erste Skigebiet in Neuseeland.

Auf nach Hanmer Springs – Das erste Skigebiet in Neuseeland

Nachdem der Hunger nach Schnee bei uns schon groß war und sich vergangenen Samstag ein Wetterfenster bot (Sonne mit ein bisschen Wind), war klar, wir packen uns zusammen und fahren los! Mit einem Hilux Surf und Schneeketten ging es nach Hanmer Springs. Als wir das kleine Städtchen verließen, ging es in klassischer Neuseeland-Manier weiter auf dem Highway Richtung Skigebiet. Wohl gemerkt ist dieser Highway eine Schotterstraße! Als wir den Pass erreichten, wurde uns schnell klar, warum wir ein Auto mit Allradantrieb benötigen.

Mittlerweile sind wir es gewöhnt, dass die Straßen zu Neuseelands Skigebieten Schotterstraßen am Rande des Abgrunds sind, aber doch sind sie meistens zweispurig. Kurz nach Verlassen des Highways befanden wir uns dann auf einer einspurigen, verwachsenen Schotterstraße, die steil nach oben führte. Auch wenn man in Österreich denken würde, „man liegt völlig falsch“ – in Neuseeland bist du mit großer Wahrscheinlichkeit richtig. Jeder Trip wird zu einem hervorragenden Offroadtrip, bevor das Abenteuer beginnt.

Top moderne Skilifte (Österreich anno 1934) und wilde Tellerlifte aus dem Käfig.

Beim Lift angekommen, sprangen wir erst mal wadentief in den Gatsch, während uns der Sturm beinahe von der Straße blies (“ah geh, es is’ ja nur a bissl windig!”). Mit Sack und Pack ging es direkt zur Lodge, um unsere Liftkarten abzuholen, ebenso wie unseren “Nutcracker” – ein Ledergurt, den man sich um den Bauch bindet, an dem ein Metallteil (ähnlich wie ein Nussknackers) befestigt ist und den man an ein Seil klemmt, um so die Piste nach oben zu kommen – in Österreich gibt es diese nicht mehr seit 1934.

Nachdem wir unsere Taschen zwischen Lehnsesseln und offenem Kamin verstaut hatten, ging es zum Tellerlift (der so genannte „Rope Tow’“ war vorübergehend außer Betrieb). Auch wenn wir entzückt waren über den Tellerlift, war es doch nicht das, was wir gewohnt waren. Die Teller werden in einer Art Käfig gesammelt und sobald man an der Reihe ist und sich einen zwischen die Beine geklemmt hatte, fragt der Liftwart, ob man bereit ist und lässt ihn mit einem Hebel aus dem Käfig – los geht’s!

Tanja lebt seit einigen Jahren in Neuseeland und ist immer für ein Outdoor-Abenteuer zu haben.

Am Gipfel angekommen stürmte es so dermaßen, dass ich es beinahe nicht vom Tellerlift geschafft hätte. Das Reif-Eis, dass sich in Neuseeland gerne bildet, peitschte uns ins Gesicht, bis wir nach der ersten Querung den Hang erreicht hatten. Nun ging es endlich in wunderbarem Firn den Hang hinunter über Spaniards (Grasbüschel mit superspitzen Enden) und Stein – es war wunderbar! Bessere Bedingungen hätten wir uns gar nicht wünschen können, denn letztes Jahr sind wir bis zum Geröll durchgesunken. Nach der vierten Runde und 80km/h Wind am Gipfel entschieden wir uns, den Tag am Kamin ausklingen zu lassen. Fazit: 2,5 Stunden Anfahrt für vier Runden auf den Ski. Totally worth it!

[Tour vom 05/06/2021]

Eckdaten zur Tour

  • Ausgangspunkt: Skigebiet Hanmer Springs (Neuseeland)
  • Gipfel:
  • Höhenmeter:
  • Kilometer:
  • Wetter: Sonne mit ein bisschen Wind, der sich dann zu 80 km/h Wind am Gipfel steigerte
  • G’störte Tour weil: 2,5 h Anfahrt, um 4 Runden mit einem Tellerlift zu fahren. Aber die Abfahrten waren es wert!
  • Erwähnenswertes: „Cornskiing between stormclouds“ mit gemütlichem Ausklang am Kamin in der Lodge

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