Simone Zur heutigen Tour gibt es nicht viel zu sagen. Unsere griechischen Freunde Simula und Nikiforos haben uns nur so viel verraten: „Das ist laut New York Times die beste Abfahrt in ganz Kreta!“ Und sie haben uns nicht zu viel versprochen.
Abenteuerliche Anfahrt durch Orangenhaine und holprige Schotterstraßen
Bei der Anfahrt hatten wir noch keine Ahnung, was uns erwarten wird. Und es war auch keine Zeit zum Nachdenken, denn die Schotterstraßen waren alles andere als geeignet für unsere sportlichen Mietautos. Während die Fahrer langsam und mit viel Gefühl durch die Schlaglöcher manövrierten, nutzten die Beifahrer die Zeit, um genüsslich ein paar frische Mandarinen und Orangen zu pflücken. Nach und nach blieb jedoch immer wieder ein Auto (wortwörtlich) auf der Strecke zurück und sowohl Personen als auch Ausrüstung wurden in ein mehr oder weniger geländegängiges Auto umgeschlichtet.
Paradiesische einsame Lines im perfekten Firn
Endlich am Ausgangspunkt angekommen, lief uns bereits beim Aufstieg das Wasser im Mund zusammen. Keine einzige Abfahrtsspur und ein endlos breiter Firnhang. Lediglich der Nebel bereitete uns etwas Unbehagen, wobei Nikiforos überzeugt war, dass wir am Nachmittag ein Wetterfenster haben werden – und er sollte Recht behalten!
Ursprünglich war der Aufstieg bis zum Vorgipfel des Psiloritis geplant, denn von dort hat man die beste Abfahrt. Nachdem Lien, Roli und ich am Vorgipfel standen, reichte ein kurzer Blickaustausch und es war klar, wir wollen noch auf den Psiloritis. Die Tage davor war der Anstieg von der Nordseite wetterbedingt nicht möglich. Heute, von der Südseite, war der Anstieg perfekt und der Gipfel zum Greifen nahe. Also haben wir den kleinen Umweg in Kauf genommen und standen kurz darauf auf dem höchsten Gipfel Kretas – dem Psiloritis bzw. auch Timios Stavros (nach der Gipfelkapelle “Ehrwürdiges Kreuz”) genannt auf 2.456 m. Was für eine traumhafte Rundumsicht in das Ida-Gebirge und zum Meer (oder wie in unserem Fall, zum Wolkenmeer). Nur der eiskalte Wind lud nicht besonders lange zum Verweilen am Gipfel ein.
Von der Abfahrt haben wir leider keine Fotos. Wir waren zu egoistisch, denn jeder wollte die geniale Abfahrt ohne Zwischenstopp für sich genießen – ganz nach dem Motto: „No friends on powder days“ (in diesem Fall „Firn Days“).
[Tour vom 07/03/2022]
Eckdaten zur Tour
- Ausgangspunkt: Vom Dorf Vistagi so weit wie möglich die Schotterstraße hoch
- Gipfel: Psiloritis (2.456 m)
- Höhenmeter: 1.460 hm
- Kilometer: 12,6 km
- Wetter: von allem etwas: Nebel, viel Wind und Sonne
- G’störte Tour weil: –
- Erwähnenswertes: Gestartet haben wir die Tour erst um 12 Uhr mittags. Erstens, weil auf Kreta alles deutlich gemütlicher abläuft und zweitens, weil der Schnee zu hart ist, wenn man zu früh startet.
