Der Torstein – eine eigene Welt

Die Fotoreportage „Die Arktis vor der Haustüre“ von Gerald Lehner auf ORF.at hat dazu bewogen, einen Beitrag über den Torstein zu schreiben und dabei ein bisschen im Archiv zu kramen. Gerald hat nämlich in seinem großartig recherchierten Artikel u.a. über die sich vermischenden Luftmassen um den Torstein berichtet, was dort oben gerne zu Kondensation, Nebel und Wolkenbildung führt. 

Unwissend über die Hintergründe zu den oftmals turbulenten Wetterverhältnissen am Torstein, haben wir schon im Vorjahr einen Bericht dazu auf unserer Seite veröffentlicht mit dem Titel „Torstein im Nebel„.

Warum aber noch einmal ein Beitrag über den Torstein? Weil wir eigentlich nie so richtig erwähnt haben, weshalb dieser Berg für uns so besonders ist. Nämlich nicht nur wegen seines unzähmbaren Wetters…

Uncharmant auch „Schotterhaufen“ genannt

Erst 2019 – dem 200-Jahr Jubiläum der Erstbesteigung durch Jakob Buchsteiner – haben Jörg und ich diesen kaum begangenen, zweithöchsten Berg im Dachstein Massiv für uns entdeckt. Und ehrlicherweise bisher auch nur über den „Normalweg“ (2er Schwierigkeitsgrad) bestiegen. Ausgehend von der unteren Windlucke über den Südostgrad, der über den steilen Firnhang einer auch im Sommer bestehenden Schneewechte, der Torsteinwechte, führt, weiter in die felsige Südseite hinein, in einer steilen Geröllrinne hinauf zu einer kurzen Kletterpassage in einem Kamin auf den Gipfel – also auch nicht gerade ein gemütlicher Wanderweg…. 

Insider nennen den Torstein am Normalweg auch gerne recht uncharmant „Schotterhaufen“. Der Normalweg ist ein Zustieg, der zwar gering im Schwierigkeitsgrad ist, auf dem man jedoch keineswegs auch nur für eine Sekunde unachtsam sein sollte, denn ein Ausrutschen in der Geröllrinne wäre fatal und könnte rund 1.000 Höhenmeter weiter unten am Fuße der Südwand des Berges enden… Bei unserer ersten gemeinsamen Tour auf den Torstein haben wir „glücklicherweise“ nicht weiter als 10 Meter gesehen… Am Gletscher noch strahlender Sonnenschein, hat sich während des Zustieges der Torstein in eine dicke Nebelwolke gehüllt. So ist es uns noch ein paar Mal ergangen, bis wir Frieden mit ihm und seinen turbulenten Wetterströmungen schließen konnten und er uns endlich auch sonnige Gipfelmomente erlaubte. 

Gipfelbuch mit Widmung

Ein ganz besonderer Berg ist es für uns jedoch, weil wir die Ehre hatten (bzw. ehrlicherweise einfach die Initiative ergriffen haben), ein Gipfelbuch dort oben zu platzieren. Der Berg auf der Dreiländerecke (Oberösterreich, Salzburg, Steiermark) hat ein wunderschönes Gipfelkreuz, inklusive Behälter, jedoch fehlte im Jubiläumsjahr 2019 das Gipfelbuch. Mit einer Widmung an unseren Vater Helmut Spielbüchler und unsere Großmutter Johanna Strauß (Müllegger) auf der ersten Seite haben wir dieses hinaufgegeben. In welches bis heute die BergsteigerInnen brav eintragen… 

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