„Ein Deluxe-Sektfrühstück mit Sesseln, Tisch, Brotkörbchen, Kaffee und allem, was eben zu einem echten Frühstück dazugehört. Und das am Gipfel des Hohen Dachstein, bevor die ersten Gondel-Touristen oben sind. Seid’s dabei?
Das war Anna’s Beschreibung ihrer Ideen, die von ein paar verrückten Gosauern ins Leben gerufen wurde. Klang nach einer tollen Mission. Einziger Haken: Wir wollen vor der ersten Gondel am Gipfel sein, das heißt, wir steigen von Gosau auf die Adamekhütte auf, übernachten im Winterraum und am nächsten Tag in der Früh geht’s weiter auf den Gipfel. So der Plan.
In der Theorie klang die Idee super. Bereits beim Treffpunkt beim Vorderen Gosausee, als wir unsere Rucksäcke aufgeschultert haben, waren wir uns alle nicht mehr so sicher, wie super die Idee wirklich ist, denn jeder hatte zwischen 25 kg und 35 kg am Rücken. Egal, das wird lustig, haben wir uns eingeredet. Der Weg zur Adamekhütte hat sich unglaublich gezogen mit den schweren Rucksäcken.
Und dann die erste Überraschung: im Winterraum waren schon ein paar Leute, die sich geweigert haben, für uns noch ein bisschen zusammenzurücken (was leicht möglich gewesen wäre) und etwas Platz im windgeschützten Lager für uns zu machen. Na gut, dann bleibt uns nichts anderes übrig, als auf der Terrasse zu übernachten. Davor gab es aber noch bis spät in die Nacht jede Menge Packerlsuppen und Tee. Denn erstens war es ein bissi ungemütlich und zweitens waren wir über jedes Gramm froh, dass den Rucksack etwas leichter gemacht hat.
Die Nacht war recht kurz und kaum erholsam. Die einen konnten nicht schlafen, weil sie am Gewicht/Platz gespart haben („besser einen kleineren und kälteren Schlafsack und dafür ein Hockerl für den Gipfel“ und „lieber den leichten Alufolien-Biwaksack, der in der Nacht bei Wind schön dauerraschelt und dafür eine Ravioli-Dose mehr“), die anderen weil der Mond zu hell war (knapp vor Vollmond, „dreht doch endlich das blendende Licht ab“). Manche wegen beidem. Der Föhnsturm, der eine sanfte Brise während der ganzen Nacht mit sich gebracht hat, tat auch noch das seinige für eine schlaflose Nacht. Hat aber auch was, wenn man zitternd vor Kälte auf der Terrasse der Adamek in seinem Schlafsack sitzt und die hell beleuchteten Gipfel und den Gletscher stundenlang beobachten kann – bis es endlich hell wird und man aufbrechen darf!
Nun schnell hinauf auf den Gipfel, Platzerl für den Frühstückstisch und die Sessel geschaufelt, aufgebaut, Frühstück hergerichtet (Semmerl und Croissants im Brotkörberl, Marmelade und Nutella im Glas, Schinken und Käse schön auf Teller platziert, Butter), frischen Kaffee im Espresso Kännchen gemacht, den Sekt in die Gläser eingeschenkt und auf die Bergsteiger von der Schladminger Seilbahn Seite gewartet, die voller Hoffnung die ersten am Gipfel sein wollten. Zeitlich war es natürlich abgestimmt, dass genau dann der Kaffee aus der Espresso Kanne pfeift und wir mit den Sektflöten anstoßen, als die ersten Köpfe auftauchten.
Fazit: Die Tour war hart, alle haben es nicht bis zum Gipfel geschafft und alle waren am Ende kaputt. Aber die Blicke der Leute am Gipfel waren unbezahlbar und reichten von blankem Entsetzen, Kopfschütteln bis hin zu Neid und lautes Gelächter, was wir alles für Leckereien dabei hatten. UND: es war der Beginn einer wunderbaren Idee namens „gstörtetouren.at“. Eure G’störten Friends am Dachstein, Jörg, Verena, Anna, Patrick, Kathi, Simone, Roli und Luki.
[Tour vom 28/04/2018]
Eckdaten zur Tour
- Ausgangspunkt: Parkplatz Gosauseen
- Gipfel: Hoher Dachstein (2.995 m)
- Höhenmeter: 2.217 Hm
- Kilometer: 27,6 Km
- Wetter: sternenklare Nacht, bissi sehr windig in der Nacht, Sonnenschein beim Aufstieg
- G’störte Tour weil: wer trägt so viel unnötiges Zeugs auf den Gipfel des Hohen Dachstein? Und denkt während des Abstiegs eigentlich schon an die nächste G’störte Dachsteintour?
- Erwähnenswertes: Nicht zum Nachmachen empfohlen.