Klettern in Niederösterreich? Was?! Etwas, an das wir bergverwöhnte Salzburger bisher nicht gedacht haben. Bis zu dem Moment, als Roli letztes Jahr unabsichtlich einen falschen Kletterführer bestellt hat. Statt einen Kletterführer für die „Ewige Wand“ in Bad Goisern hat er einen Kletterführer für die „Hohe Wand“ in Niederösterreich gekauft. Nach einem kurzen Blick hinein ins Buch war jedoch schnell klar, dass dieser kleine Faux-Pas ein Glückstreffer war. Denn mit über 1.500 Kletterrouten bietet die Hohe Wand allerlei Möglichkeiten in den Schwierigkeitsgraden 1 bis 10+.
3 Tage Regen = Viel Zeit zum Gegend Erkunden
Nachdem das Wetter für das verlängerte Pfingstwochenende alles andere als rosig angesagt war, versuchten wir dennoch unser Glück, packten unsere sieben Sachen und fuhren an die Hohe Wand. In Niederösterreich war zumindest der Hauch einer Chance von ein paar wenigen Sonnenstunden, im Vergleich zu allen anderen westlichen und südlichen Bundesländern. Nach drei Tagen Regen und viel Zeit im Dachzelt, mussten wir einsehen, dass der Wetterbericht für diese Region doch nicht stimmte.
Auch wenn wir uns mehr Kletterei gewünscht hätten, haben wir die Zeit gut nutzen können, um die Gegend an der fast 8 km langen Wand zu erkunden – sehr zur Freude von Diego! Der Wandfußsteig bietet eine perfekte Möglichkeit, um entlang der Felswand zu wandern bzw. die zahlreichen Routen und Einstiege zu begutachten und sich ein erstes Bild zu verschaffen. Entlang des Weges gibt es immer wieder normale Steige und Klettersteige, die auf das Plateau hinaufführen. Ideal, um einfach mal loszumarschieren und je nach Zeit, Wetter und Lust kann man die Runde kleiner oder größer ausfallen lassen.
Bocki, Bocki, Bocki!
Auf Fotos haben wir vorab bereits gesehen, dass es im Naturpark Hohe Wand zahlreiche Steinböcke gibt. Glauben konnten wir es erst, als der erste Steinbock in unmittelbarer Nähe vor uns stand. Recht überrascht lernten wir schnell, dass es hier eine sehr große Population an Steinböcken gibt, laut Auskunft vom Förster knapp 60 Tiere. Das hat uns natürlich motiviert, noch mehr Steige zu gehen, immer in der Hoffnung, auf weitere Steinböcke zu stoßen. Dabei haben wir gelernt: Je weniger man nach ihnen Ausschau hält, desto eher findet man sie. Ganz unerwartet auch Mitten am Plateau, wo schreiende Touristenkinder mit ihren Stecken herumfuchtelten. Offensichtlich sind die Tiere dort so einiges gewöhnt und nicht besonders scheu.
[Tour vom 24/05/2021]
Eckdaten zur Tour
- Ausgangspunkt: Campingplatz Hohe Wand Blick
- Gipfel: Hohe Wand Plateau
- Höhenmeter: 557 hm (Erkundungstour Wandfußsteig übers Plateau)
- Kilometer: 10,5 km (Erkundungstour Wandfußsteig übers Plateau)
- Wetter: Regen, Regen und noch mehr Regen. Dazwischen kurze Sonnenfenster. Zusätzlich sehr windig.
- G’störte Tour weil: es eine 50:50 Chance war, ob es auf Grund der Wettervorhersage überhaupt möglich sein wird, dass wir zum Klettern kommen.
- Erwähnenswertes: Sehr schönes und vielfältiges Klettergebiet. Und die zahlreichen Steinböcke versüßen die ein oder andere Kletter- und Wanderroute. Aber Achtung: So mancher Einstieg und Standplatz ist ordentlich „beschissen“.