Irgendwo im Nirgendwo von Hüttschlag

Wenn fünf g‘störte Friends auf Skitour gehen und zu wenig Tourenplanung vornehmen, kann das auf einem anderen Gipfel als geplant enden…

Das Internet sagt, in Großarl und Hüttschlag sind die Schneebedingungen total super, 90 cm am Berg, da müssen wir hin! Viele andere Tourengeher haben sich das wohl auch gedacht, in Anbetracht der Autoschlange bei der Einfahrt zu den Parkmöglichkeiten und der Menschenschlange bei den ersten Spitzkehren… Aber dem kann man ja abhelfen, indem man gleich zu Beginn mal die steilste Spur nach oben wählt, denn da gehen nicht so viele rauf! Die vermeintlich tolle Spur war halt leider der falsche Weg… Immer weiter von der eingespeicherten Route abweichend, immer höher hinauf (im dichten Wald und im Schatten, obwohl eigentlich der schönste Sonnentag war), immer weniger Leute treffend, schließlich nach nur etwa 850 Höhenmetern am Gipfel angelangt! Der jedoch dem geplanten Ziel und einem traumhaften Sonnenhang genau gegenüber lag – getrennt durch ein tiefes Tal mit gaaaanz vielen Höhenmetern…

Aufstieg blöd gelaufen, da kann die Abfahrt nur besser werden. Und ja, die ersten Schwünge waren perfekter Powder. Wären wir hier nicht auf „gstörtetouren.at“, so müssten wir nur diese Bilder reinstellen und vom Schnee, vom traumhaften Gipfel und der gesamten Tour nur so schwärmen. Nein, hier die ungeschminkte Wahrheit: bevor ein Flow-Gefühl eintreten konnte, war der Schnee nach ca. 20 Schwüngen leider wieder weg. Runter ging’s dann weiter durch den aperen Wald, ganz nach dem Motto „entweder Ski ausziehen und gehen oder Ski kaputt“. Erst auf der Forststraße lief es wieder ganz passabel bis zum Auto runter. Detail am Rande: während der Abfahrt meldete sich (fast ganz unten beim Auto) nervös die Uhr, wir würden uns nun auf der richtigen Route befinden… „Danke…“

Tourenplanung macht doch Sinn…

Resümee der Tour: auch wenn die Verhältnisse nicht kritisch sind und man keinen schwierigen Berg vorhat, ein bisschen in die Tour einlesen sollte sich jeder. Das Lehrgeld für uns war diesmal, dass wir weit gefahren sind, für wenige Höhenmeter, die wir durchgehend im Schatten aufgestiegen sind. Sprich das nächste Mal definitiv mehr Vorinfo einholen! Interessant war aber auch, dass wir nicht die einzigen waren, die keine Ahnung hatten, auf welchen Berg sie gerade gehen, soviel haben wir während des Aufstiegs und der Abfahrt durch Gespräche mitbekommen. Unser Apell daher: informiert euch und macht eine genaue Tourenplanung. Denn es können die Verhältnisse kritischer sein, ein Wetterumschwung eintreten oder auch schwierigeres Gelände vorherrschen und dann wird es gleich gefährlich, wenn die Tourenplanung fehlt. Man muss einfach für jede Bergtour gleich gut vorbereitet sein und wissen, wo man sich gerade befindet, vor allem wenn es sich um unbekannte Gebiete handelt! Ja, die nächsten Touren werden wir ganz fix brav vorplanen, so wie es sich gehört!!
[Tour vom 25/12/2020] 

Eckdaten zur Tour

  • Ausgangspunkt: Hüttschlag/SBG
  • (Versuchter) Gipfel: schöner Gipfel mit sonnigem und freiem Aufstieg
  • Tatsächliches Ziel: Nebengipfel mit schattigem Aufstieg, durchgehend im Wald
  • Höhenmeter: 1.300 hm wären geplant gewesen, 850 hm sind’s geworden – selber schuld!!!
  • Kilometer: definitiv zu wenig für die lange Anreise – aber wieder selber schuld!!!
  • Wetter: strahlender Sonnenschein (halt auf der anderen Seite)
  • G’störte Friends: Jörg, Luki, Patrick, David, Jonas
  • G’störte Tour weil: völlig selbst verschuldet…
  • Erwähnenswertes: Leute, macht eine Tourenplanung!!! Man hat eindeutig mehr davon und noch wichtiger ist diese für eure Sicherheit!!!

Touren-Highlights

Ich möchte erwähnen, dass ich die einzige war, die keinen Kratzer im Ski abbekommen hat!!! (Aber ich auch die einzige war, die auf die irre Idee kam, mit komplett neuen Ski zu gehen…)

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