Unser Happy Place: Camp 4 im Yosemite Nationalpark

Auf unseren Reisen haben wir selten einen genauen Plan, immer nur ein paar Wunschziele. Wann und wo wir genau sind, und wo wir bleiben, entscheiden wir meistens spontan. Daher war es im Vorhinein auch nicht möglich, einen Campingplatz im Yosemite Nationalpark zu reservieren. Bzw. sind die Campingplätze ohnedies monatelang im Voraus restlos ausgebucht.

Wir erfuhren, dass man im berühmten Camp 4 nach der Hauptsaison 30 Tage nächtigen kann, wenn man einen Platz ergattert – und das funktioniert so: Am Vorabend wird beim Hüttchen angezeigt, wie viele Plätze am nächsten Tag frei werden. Daher empfiehlt es sich, möglichst vorne in der Warteschlange zu sein. Denn besonders viele Plätze werden nie frei. Die ersten stellten sich bereits am Vorabend an. Da man im Nationalpark nicht abseits der Campingplätze nächtigen darf, darf man offiziell in der Nacht auch nicht vor dem Camp 4 schlafen, nur warten! Wir stellten uns um 4 Uhr in der Früh an und um 9 Uhr gehörten wir zu den glücklichen Personen, die ins Camp „einziehen“ durften. Yippie!

Das Leben in Camp 4: Einfach und dennoch genial!

Wir lebten in unserem kleinen Zelt, brauchten nur wenige Dollar am Tag, saßen am Abend ums Feuer, grillten unsere Steaks und teilten mit vielen anderen Campbewohnern Klettergeschichten und Erlebnisse. Das spannende an Camp 4 ist, dass so viele verschiedene Menschen aufeinandertreffen und in einfachsten Verhältnissen miteinander leben. Egal ob Arzt, Restaurantbesitzer, Student, Amerikaner, Israeli, Franzose oder Österreicher. Alle sind hier gleich und haben eine gemeinsame Leidenschaft: die Berge, das Klettern und Bouldern und das Leben in der Natur. Und nach ein paar Tagen tragen alle ein dreckiges Gewand und stinken (vor allem vom Lagerfeuer nach Rauch). Das ist hier aber total egal.

Wer fürchtet sich vorm kleinen Waschbären? Niemand! Wenn er aber kommt, dann sperre ich mich am Klo ein!

Als ich eines Abends auf die Toilette ging, hörte ich ein leises Getrippel. Eigentlich war ich alleine auf der Toilettenanlage, doch plötzlich kam ein Waschbär unter der Türe durch. Nachdem ich weiß, dass Waschbären ordentlich zubeißen können (ich wurde fast von einem Waschbären in Costa Rica gebissen), habe ich einen ziemlich großen Respekt vor den niedlichen Tieren. Der Waschbär bei mir auf der Toilette jedoch auch vor mir! Es brauchte seine Zeit, bis wir uns beide trauten, aneinander vorbeizugehen. Schließlich konnten wir uns aber arrangieren und verließen vermutlich beide mit Herzklopfen die Toilette.

Kleiner Tipp: Wer, so wie wir glaubt, dass es im Herbst in Kalifornien immer noch schön warm ist und die dicken Jacken zu Hause aus dem Koffer gibt, begeht einen großen Fehler! In unserem kleinen Zelt haben wir nachts bei Minusgraden nämlich ganz schön gefroren. Aber Souvenirshop sei Dank, gab es flauschige Fleecedecken und die Nächte waren gerettet – und die Decken erinnern uns zuhause immer noch an die lustigen Tage in Camp 4.
[Tour vom 30/09/2019]

Camp-Highlights

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